MLS Sky Bird – Michael Kröger

MLS Sky Bird – Michael Kröger

Hallöchen,

wie bereits besprochen sende ich endlich meine „kurze“ Zusammenfassung meiner ersten selbst zusammen gebauten Gitarre zu. Muss aber dazu erwähnen, daß der komplette Zusammenbau bei mir auf Balkonien statt gefunden hat. Daher habe ich beim Finish komplett auf Sprühlacke usw. verzichtet.

Bevor der Bausatz kam, hatte ich mir schon Potiknöpfe aus alten Schrotpatronen, etwas Heißkleber und Modellbaufarbe gebastelt (Bild PK).

Nachdem der Bausatz da war, hatte ich zunächst natürlich den Hals begutachtet und war sehr positiv überrascht, daß absolut kein Fret Sprout zu spühren war. Das einzige Manko war ein scharfkantiger kleiner Riss im vierten Bund. Ganz entfernen ließ er sich natürlich nicht und bei dem geplanten Look der Gitarre, sollte er optisch auch gar nicht stören. Aber die scharfen Kante wollte ich zumindest glatt bekommen. Zuerst mit einer Rasierklinge etwas weggeschabt, dann mit Schmiergelpapier und danach mit Micro Mesh Pads poliert. Das Gute dabei war, daß dadurch erstmal ersichtlich wurde, wie geil Blackwood aussehen kann (Bild H1). Hab dann das komplette Griffbrett von 1.500 K bis 12.000 K geschliffen/poliert. Ziemliche Drecksarbeit aber das Ergebnis war es wert (Bild H2).

Danach Hals erstmal absolut gerade gestellt und mit einem Fret Rocker die Höhe der Bünde überprüft. Dabei ein paar kleine High Spots gefunden, die ich dann mit der Bundfeile beseitigt habe und noch mal alle Bünde auf Hochglanz poliert. Rückseite und Kopfplatte mehrmals geschliffen (320 K) und gewässert. Kopfplattenoberseite schwarz gefärbt, den Rest geölt und gewachst. Die Flügel der Locking Tuner gegen welche aus Ebenholz von Kluson ausgetauscht (Bild H3)

Das Pickguard fand ich ziemlich unspektakulär. Ein Replacement Teil passte leider nicht so ganz und gefiel mir auch nicht mehr so gut. Der Versuch eines aus dünnen Holz aus zu sägen, ging auch daneben. Also etwas Schellack mit reichlich Graphitpulver gemixt. Original Pickguard abgeschliffen und gründlich abgewaschen und dann mit einem Pinsel den Schellackmix aufgetupft. (Bild PG1) Mindestens 24 h trocken lassen, dann mit feiner Stahlwolle ordentlich abrubbeln und zu guter Letzt mittels Drybrush Technik und silbergrauer Modellbaufarbe akzentuiert (Bild PG2).

Bei der Elektrik habe ich im Nachhinein noch eine kleine Änderung vorgenommen. Die Position des Volumereglers hat mich total gestört und 2 Tonregler brauche ich auch nicht. Also Volumepoti abgeklemmt und Tone 1 gegen einen Push/Pull Volumepoti ersetzt und aus Tone 2 einen Mastertone gemacht. Die Push/Pull Funktion so verdrahtet, daß ich jetzt auch Bridge & Neck (Tele Style) oder auch alle 3 Tonabnehmer gleichzeitig aktivieren kann. #7 Sound Strat (Bild PG3)
Den ursprünglichen Volumepoti gegen einen einfachen Kippschalter zu tauschen, hätte natürlich auch funktioniert, wollte aber den eigentlichen Look bei behalten.

Zuletzt habe ich mich dann an den Body gemacht und, keine Ahnung wie oft, per Hand geschliffen (ebenfalls 320 K) und gewässert. Beim nächsten Bausatz kauf ich mir definitiv einen Exenterschleifer dazu. 😀 Irgendwann stand dann nach dem Wässern nix mehr hoch und ich konnte mich ans Ceruse Finish machen. Zunächst aber das Innenleben komplett mit Abschirmlack zu gepinselt.

Zum Ceruse Finish (funktioniert nicht mit allen Holzarten!) gibt es diverse Anleitungen auf Youtube, die aber fast alle mit Acrylfarbe und Stallwolle funktioneren sollen. Da wo es ganz easy funtioniert, wird leider nie genau gesagt, was für Acrylfarbe benutzt wird und ob die eventuell verdünnt ist. Versuche an einem Testobjekt waren nicht wirklich überzeugend. Daher bin ich etwas anders vorgeganen.

Für ein schönes sattes Jetblack habe ich auf den kompletten Body zunächst India Ink bzw schwarzer Kalligrafie Tinte mit einem Tuch aufgetragen. Trocknet extrem schnell und färbt das Escheholz komplett mattschwarz (Bild B1). Kurz trocknen gelassen und danach 2 Schichten seidenmatte Ebenholzlasur mit einem Schwammpinsel aufgetragen und über Nacht trocknen lassen. Am nächsten Morgen hatte ich dann exakt die Jetblackoptik, die ich wollte, ohne irgendwelche Sprühlacke verwenden zu müssen (Bild B2).

Der nächste Schritt bestand darin, den kompletten Body mit Goldfinger Silver (eine auf Wachs basierende silbermetallic Farbe) ein zu schmieren. Das geht am besten mit dem Finger, weil man das Zeug richtig tief in die Poren und Maserung drücken muss. Es darf keine dunkle Stelle mehr zu sehen sein (Bild B3). Die Farbe trocknet relativ schnell. Eine Stunde Trocknung reicht vollkommen (Bild B4).

Da diese Goldfinger Farbe auf Wachs basiert, lässt sie sich mit gewöhnlichen Teaköl wieder entfernen. Also ordentlich Teaköl auftragen und dann mit extrem viel Küchenpapier wieder abwischen. Übrig bleibt nur die Farbe in den Poren und der Maserung und ein riesiger Berg Müll. Aber der Aufwand hat sich gelohnt (Bild B5).

Dieses Goldfingerzeug hat allerdings einen Nachteil. Es trocknet zwar recht schnell aber wenn man später darüber fasst, hat man immer silberne Spuren an den Händen. Daher habe ich dann noch eine Schicht farblose seidenmatte Holzlasur aufgetragen.

Während der Body trocknette hatte ich noch die meisten Chromteile abgeschliffen – eigentlich alle bis auf Tuner und Gurtpins. Immer schön in eine Richtung schleifen und man hat eine schicke gebürstetes Metall Optik.

Der restliche Zusammenbau ging dann in wenigen Minuten. Ein paar Schrauben hier, etwas löten da und fertig (siehe die restlichen Bilder)

Der Sattel wird noch gegen einen Graphtech Sattel ersetzt und die Pickups werden gegen Alnico 5 Vintage Pickups getauscht. Befindet sich beides aktuell noch in der Post. Der Originalsattel ist viel, viel, viel zu hoch und überzeugt auch vom Material her nicht. Und die originalen Pickups klingen schon nicht verkehrt aber da geht definitiv noch was.

Alles in allem hatte ich extrem viel Spaß und habe extrem viel dazu gelernt. War definitiv nicht mein letzter Bausatz aus dem Hause List. Aber wohl der Letzte mit Tremolo – dauert ja ewig bis man da nur die Stimmung erstmal hat und von den restlichen Einstellungen, will ich jetzt gar nicht erst anfangen. Nee feste Brücken sind mir da doch lieber. lol

Achso eine Sache noch. Eine der Locking Mechaniken funktionierte nicht richtig – lässt sich leider nicht komplett zu drehen, so daß die Saite nicht hält. Matthias hatte mir ohne Umschweife Ersatz zu kommen lassen. Insgesamt sogar 3 Stück, was ich extremst nett und großzügig fand und auch sonst bin ich mit dem kompletten Kontakt äußerst zufrieden. Antworten auf Fragen kamen bisher immer innerhalb kürzester Zeit. War definitiv eine gute Entscheidung, mich hierfür zu entscheiden und von A….n und E…y die Finger zu lassen. 😀

Schöne Grüße
Michael Kröger

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