MLP – Clemens Keil

MLP – Clemens Keil

Servus !

Ich habe dieses Jahr endlich mit dem Bau eines Gitarrenbausatzes begonnen und es nicht bereut.

Ich habe den Bausatz (mit bereits verleimten Hals) mit den Standardbauteilen bestellet und die Qualität des Holzes ist für mein Empfinden einwandfrei. Einziges Problem waren Leimrückstände auf der Oberseite der Gitarre welche noch abzuschleifen sind.

Zum Bau:

  1. Gitarre komplett angeschliffen
  2. Gitarre gewässert und nachdem sich die Poren aufgestellt haben nochmal geschliffen
  3. Gitarre rot gebeizt und anschließend nochmal angeschliffen
  4. Gitarre orange gebeizt weil mir das rot nicht gefallen hat und danach wieder angeschliffen
  5. Gitarre gelb gebeizt und danach wieder angeschliffen
  6. Binding mit Cuttermesserklingen wieder sauber geschabt, ich habe immer 2 Segmente abgebrochen und dann Stück für Stück das Binding gereinigt. Sollte man doch mal am Holz kratzen kann man problemlos nochmal nachbeizen.
  7. Kopfplatte schwarz gebeizt, weil ich keine perfekt schwarze Oberfläche wollte.
  8. Gitarre mit Schnellschleifgrund in 3 Schichten gepinselt, hierbei hat der Auftrag mit dem Pinsel nicht gut funktioniert weil der Lack immer wieder den Untergrund anlöst. Am Ende habe ich es nicht hinbekommen den Lack gleichmäßig „dünn/dick“ aufzutragen und viel geschliffen.
  9. Dann habe ich die Gitarre wieder komplett geschliffen und dann eigentlich gemerkt, dass ich die Haptik und Optik schon ganz gut finde und eigentlich garnicht mehr mit Klarlack lackieren will. Da das jetzt aber keine Option mehr war habe ich mit glänzendem Klarlack einige dünne Schichten aufgetragen.
  10. Fächer in der Gitarre mit Abschirmlack 2-fach gepinselt.
  11. Den Klarlack habe ich dann einige Tage trocknen lassen und mit 1000er -> 1500er -> 2000er und am Ende noch mit 3000er Nasschleifpapier angeschliffen.
  12. Anschließend habe ich noch mit einer Poliermaschine und ein Lackreiniger-Politur das Ganze aufpoliert und für meinem Geschmack ein gutes Ergebnis erzielt. Die Oberfläche wirkt so ein bisschen wie eine Vintage-Gitarre was mir gut gefällt, vom Hochglanzfinish bin ich noch ein ganzes Stück entfernt.

Nachdem ich also endlich mit dem Body und dem Hals fertig war, habe ich mit der Bestellung und anschließend auch dem Einbau der Hardware gewidmet. Alle Bohrungen (Bridge, Tailpiece und Mechaniken, Potis) waren präzise ausgeführt und ich hatte hier keine Nacharbeiten, außer das ich mit einem entsprechend großem Bohrer alle Lackreste in den Bohrungen von Hand entfernt habe.

Für die Mechaniken habe ich mich für Schaller Vintage-Mechaniken entschieden, die gehen prima und die Optik gefällt mir gut.

Bridge (mit zugehörigem Adapter von M8 auf M4) und Tailpiece habe ich von Duesenberg aus Aluminium eingesetzt, hier musste ich den Lieferanten leider nochmal darauf hinweisen das ich den selben Farbton brauche und die ganzen Teile nochmal zurücksenden. Als ich dann alles im selben Farbton zurückerhalten hatte war der Einbau problemlos, die Hülsen habe ich mit einer langen M8-Schraube verlängert und einem Schonhammer ins Holz getrieben (Achtung: Massekabel bei einer Hülse nicht vergessen).

Die Elektronik habe ich bis auf den Toggle-Switch ausgetauscht. Tonabnehmer, Kondensatoren und Potis sind von Rockinger und ich finde die Konstellation ganz gut. Vor dem Einbau der Potis macht es Sinn noch einmal die Widerstandswerte nachzumessen. Die Klinkenbuchse ist von Switchcraft. Die Schaltung ist eine gewöhnliche Les Paul Schaltung ohne Splitting.

Den Steg an der Kopfplatte habe ich durch einen vorgekerbten Knochensteg ersetzt, den ich noch zu Hause hatte. Im ersten Schritt habe ich den Steg in der Höhe (mit einem geraden Holz und 120er Schleifpapier) und an den Seiten angepasst. Hierbei habe ich immer nach einer bestimmten Anzahl von Bewegungen den Steg gedreht um ihn einigermaßen gleichmäßig abzuschleifen. Vorher habe ich nochmal bei einer anderen Gitarre abgeschaut, wie das Endergebnis auszusehen hat (wobei das eigentlich auch im Netz ausreichend dokumentiert ist).

Zum Schluss habe ich dann noch die Kerben mit Sattelfeilen nachgekerbt und den Sattel mit Sekundenkleber fixiert. Trocken angespielt klingt die Gitarre schon gut und ich habe eine angenehm flache Saitenlage erreicht. In den nächsten Schritten werden ich die Bünde noch etwas polieren, das Griffbrett ölen, Tonabnehmer und Oktavreinheit einstellen.

Mein Fazit ist relativ klar, man kann mit dem Bausatz und etwas Zeit und Lust zu Recherche eine solide Gitarre bauen. Die Mitgelieferte Hardware hat meinen Anforderungen nicht entsprochen und ich habe sie durch vernünftige Alternativen ersetzt. Den nächsten Bausatz werde ich wieder Beizen und anschließend mit Öl/Wachs behandeln, die Prozedur mit dem Klarlack erfordert viel Geduld und Geschick um am Ende wirklich perfekt zu werden.

 

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