MLP lefthand – Torben Neumann

MLP lefthand – Torben Neumann

Hallo,
meine lefthand LP war mein erstes Schnuppern in die Welt des Gitarrenbaus und der Holzbearbeitung. Dementsprechend hatte ich viel zu lernen und auch einige Probleme zu überwinden.

Ich habe damit angefangen den Bausatz zu überprüfen, ob alle Löcher an der richtigen Stelle sind und ob Brücke, Mechaniken, usw. passen.
Anschließend habe ich die Kopfplatte zurecht gesägt. Dabei wollte ich keine Gibson-förmige Kopfplatte, sondern habe versucht mir etwas mehr oder weniger eigenes zu überlegen. Aus dem abgesägten Rest habe ich später eine Trussrod-Abdeckung gebastelt.

Nachdem ich viel Zeit mit Schleifen verbracht habe, habe ich die Mahagoni-Poren mit Holzpaste der Farbe „dunkel-Mahagoni“ gefüllt und anschließend erneut geschliffen. Hierbei hätte ich ruhig gründlicher sein können, beim Lackieren hat sich gezeigt, dass die Poren alles andere als gefüllt waren. Dadurch musste ich mehr Schichten als nötig gewesen wären lackieren, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.

Nach dem Schleifen kam das Wässern, erneutes Schleifen und schließlich das Beizen. Hierfür habe ich Wasserbeize verwendet. Ich habe mich für Mahagoni dunkel für die Rückseite und für Blau für die Vorderseite entschieden. Beim Beizen des Ahornfurnieres habe ich wohl zuviel Wasser benutzt oder es nicht rechtzeitig abgewischt. Das Furnier hat sich teilweise gelöst und Wellen geschlagen. Zum Glück habe ich im Internet den Tipp gefunden die Wellen mit einem Bügeleisen auf niedrigster Hitze und einem dazwischengelegten Stück Papier wieder auszubügeln. Das hat auch relativ gut funktioniert.

Leider hat auch eine Stelle bei der Bohrung für die Bridge keine Farbe angenommen. Ich habe also nochmals geschliffen, in der Hoffnung, dass dies Besserung bringt. Dies war leider nicht der Fall – ich habe es dann aber so gelassen, da ich auf keinen Fall das Furnier durchschleifen wollte. Ich habe dann versucht mit Füllertinte doch noch etwas Farbe auf die widerspenstige Stelle zu kriegen. Das hat es immerhin ein bisschen besser gemacht.

Daraufhin habe ich das Binding mit einem Cutter-messer von der Farbe befreit. Jetzt sah die Gitarre trotz einiger Schönheitsfehler doch schon ganz gut aus und ich habe mich an das Lackieren gemacht. Hierfür habe ich Auto Klarlack benutzt. Auf dem Bild mit dem noch nassen Lack sieht man auch dass die Poren im Mahagoni nicht vollständig gefüllt waren.

Eine Gitarre ohne Logo würde langweilig aussehen fand ich, daher habe ich meine Initialen und so etwas wie einen Phönix auf Klarsichtfolie gebracht, ausgeschnitten und in den feuchten Lack auf der Kopfplatte gelegt. Anschließend habe ich noch ein paar Schichten drüber lackiert um eine ebene Fläche zu schaffen.
Jetzt nur noch trocknen und härten lassen und dann konnte endlich poliert werden. Das Warten war hart für mich, ich wollte umbedingt hören wie meine LP klingt!
Elektronikfach und Humbucker-Fräsungen habe ich mit Kupferfolie ausgekleidet, zwischendurch noch einen einen neuen Sattel angebracht und in eine neue Brücke und Tonabnehmer investiert. Ich hab mich für einen Seymour Duncan Phat Cat (P90) im Hals und einen P-Rail (P-90, Humbucker & Singlecoil in einem) an der Brücke entschieden und bin damit sehr zufrieden.
Es hat nicht lange gedauert und mein Eigenbau ist zu meiner Lieblingsgitarre geworden, seitdem müssen die andern Gitarren vermehrt zuhause bleiben.

Insgesamt habe ich viel gelernt was das Gitarrenbauen und Holzbearbeiten angeht und ich habe ein klasse Instrument mit dem ich sehr zufrieden bin. Ich war circa 3-4 Monate mit dem Bau beschäftigt – Eine gute Belohnung und Abwechslung nach der Abgabe der Bachelorarbeit.

Ich fürchte, dass ich jetzt mit dem Gitarrenbauvirus infiziert sein könnte – für das nächste mal habe ich mir vorgenommen weniger Fehler zu machen und statt zur Lackierdose zum Öl zu greifen. Schade, dass es so wenige Linkshänder-Bausätze gibt.

Beste Grüße und allen Teilnehmern viel Glück,

Torben

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5 Comments

  1. Der ausführliche Baubericht finde ich auch spitze. Mir gefällt die Farbe sehr gut und ich habe aus meinen Fehlern auch gelernt. Wie du bin ich sicher auch infiziert. Super gemacht!

  2. Paulamanie? Langsam begreife ich es. Mit solch einem Bausatz kann man sich seine individuelle Les Paul customizen. Den ausführlichen Baubericht finde ich spitze. Schön, wenn die Selbstgebaute zum Lieblingsinstrument wird, dann hat ihr Besitzer nämlich schon jetzt einen „Hauptgewinn“ erzielt. Glückwunsch!

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