ML steht für Matthias List. Das Factory muss sicher nicht erklärt werden aber soviel dazu, dass ich bei der Namensgebung das schnöde, langweilige und allgegenwärtige "guitars" im Namen vermeiden wollte.
Geboren wurde ich am 26.Januar 1965 in Klötze, einem kleinen Städtchen in der Altmark. Diese Gegend steht nun nicht unbedingt für die Hochburg des Gitarren- oder Geigenbaus aber mir wurde dieses Handwerk wohl mit den Genen mitgegeben.
Die Wurzeln meiner unmittelbaren Vorfahren liegen im vogtländischen Markneukirchen, was nun ganz genau einer jener Hochburgen zur Herstellung von Zupfhölzern ist. Und ebenjene Vorfahren hatten auch zum überwiegenden Teil direkt oder indirekt damit zu tun. In Verwandtenkreisen wird immer mal wieder zum Besten gegeben, dass einer meiner Großonkel ein ganz Großer seines Faches war und unter anderen auch Geigen für die Oistrachbrüder gefertigt haben soll. Es gibt zwar keinen Beweis dafür, aber ein Fünkchen Wahrheit steckt ja in den meisten Legenden. ...vielleicht hat er der Fidel auch nur mal neue Saiten verpasst!
Schon mit 14 Jahren baute ich mir im elterlichen Keller mangels des nötigen Kleingelds und ohne elektrische Hilfsmittel (die einzige Bohrmaschine meines Vaters war immer unter Verschluss!), eine Flying V. Die hatte zwar eine Saitenlage wie mein eben abgelegter Flitzebogen und spielte sich auch dementsprechend. Aber, sie sah "cool" aus!
Ohne darüber nachzudenken war ich immer der Meinung, dass sich wohl jeder so eindringlich mit seinen Instrumenten beschäftigt wie ich das tue, merkte dann aber bald dass sich die meisten Leute doch mehr auf das spielen konzentrieren als darauf an ihren Brettern werkeln. Den entgültigen Beweis dafür hatte ich erst viel später, als einem wirklich bekannten Gitarristen bei der Aussage seine Gitarre müsste mal abgerichtet werden, die Gesichtzüge entglitten und er wohl irgendwie ernstlich an Hinrichtung dachte.
Jedenfalls wurde ich im Laufe der Zeit immer mehr der Anlaufpunkt für Musikerkollegen und gitarrespielende Bekannte die Probleme mit ihrem Handwerkszeug hatten, baute Gitarren aus alten Fragmenten wieder auf oder veränderte Details meiner eigenen Bretter. Irgendwann beschloss ich dann die "Bastelei" sein zu lassen und Nägel mit Köpfen zu machen. So belegte ich Workshops bei Deutschlands Gitarren-Pabst Nr.1, Thomas Stratmann, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand, richtete mir eine Werkstatt ein und legte los!
Man kann die Gitarre halt nicht neu erfinden (obwohl ein gewisser Herr Parker noch mal nahe dran war!), versuche jedoch jeder Gitarre Details mitzugeben was es in dieser Art noch nie, oder nur ganz selten gibt. So verarbeite ich gern Aluminium oder ich verpasse einem Korpus eine Cocospalmendecke. Cocos ist ein sehr hartes und äußerst schwierig zu verarbeitendes Holz weil es sehr drehwüchsig und grobporig ist. Aber die Mühe lohnt, weil es genial aussieht (siehe Galerie!) und aus meiner Sicht in Verbindung mit Mahagoni unübertroffen klingt! Und, ...ich kenne keine Gitarre bei der das je verarbeitet wurde! Natürlich baue ich auch Gitarren nach Kundenwunsch und stehe für jegliche Reparaturen gerne zur Verfügung.
Matthias List
ML-Factory
Gitarrenbau, Reparatur und Vertrieb