ML-Factory Gitarrenbausätze Icon

Style II – Schott Randolf

Schott Randolf - Style II 01Schott Randolf - Style II 02Schott Randolf - Style II 03Schott Randolf - Style II 04Schott Randolf - Style II 05Schott Randolf - Style II 06Schott Randolf - Style II 07Schott Randolf - Style II 08Schott Randolf - Style II 09Schott Randolf - Style II 09aSchott Randolf - Style II 10Schott Randolf - Style II 11Schott Randolf - Style II 12Schott Randolf - Style II 13Schott Randolf - Style II 14Schott Randolf - Style II 15Schott Randolf - Style II 16Schott Randolf - Style II 17Schott Randolf - Style II 18

Was in meiner Sammlung noch fehlte war eine Tele-Style Gitarre. Ursprünglich geplantes Design schwarz mit Logo eines bekannten Whisky Herstellers. Gibt es aber schon („Peavey“ glaube ich) . Whisky reift in Fässern, also Holz-Design. Und so entstand diese Gitarre. Während der Bauphase X-mal umgeschmissen. Aber wie sagt man: Der Weg ist das Ziel. Da der Contest in kürze endet deshalb nur in Stichpunkten:

  • Einfacher T-Style II Kit von ML-Factory ohne Bindings mit dunklem Griffbrett dazu Wilkinson Mechanik und Tonabnehmer. Sonstige Teile später in schwarz nachbestellt.
  • Hals war verdreht und hatte einen Fehler auf Palisander Griffbrett.
    War aber kein Problem! Anruf bei ML-Factory und zwei Tage später war hatte ich ein neuen. Ohne Kosten natürlich! Super Support!
  • Alle Halsbohrungen und auch die Bohrungen für die Mechanik wurden mit Buche-Rundholz (Dübel) verschlossen. Denn die Halsplatte passte nicht zu den Bohrungen und die Löcher für die Mechanik waren nicht in einer Linie. (Chinesische Präzision?!?)

Stellte aber kein Problem dar, war eben nur ärgerlich.

  • Mit Hilfe einer Oberfräse und einem Kopierfräseinsatz eine Kopie des Bodys incl. aller Ausfräsungen erstellt. Man weiß ja nie, für was man sowas nochmal brauchen kann.
  • „Spalted Maple booklet“ aus Kanada einfliegen lassen (9mm dick).
  • Body beim Schreiner mit einer Dickte um etwa 10mm in der Dicke abnehmen lassen (Einzige Fremdarbeit, da fehlende Maschine)
  • Im Body mit Hilfe von Bohrer und Fräser Hohlräume in den Body eingebracht. Gitarre sollte leichter werden. Mit Küchenwage immer mit einer vorhandenen Gitarre verglichen. Es musste unbedingt darauf geachtet werden, dass die Gitarre nicht kopflastig wird.
  • „Dickbauch“-Ausfräsung auf Rückseite (Ja ja, die Jahre gehen eben auch nicht spurlos an einem vorüber!) und für eine Tele unüblich eine schräge Armablage abgehobelt.
  • „Spaltet Maple Booklet“ Stücke zusammengeleimt und auf Body aufgeleimt (Über Armablage überstehend) Dies wurde nach dem Aushärten mit Hilfe eines Anschlages und eine Oszillierende-Säge sauber an der Knickstelle abgetrennt. Danach wieder an die Schnittstelle angeschoben und so lange mit dieser Säge am Anschlag entlang gesägt, bis dieses angesetzte Stück der Armanlage fast nahtlos mit dem Body und Decke verleimt werden konnte (Bin ich echt stolz drauf. Fast nicht zu sehen!).
  • Decke mit Stichsäge grob zugeschnitten, dann mit Kopierfräse auf entsprechende Form gebracht.
  • Mit der zuvor erstellten Schablone mit Kopierfräse die entsprechenden Aussparungen für Tonabnehmer und Halsaufnahme usw. wieder ausgefräst. Mit Hilfe der Schablone die Aufnahme der Elektronik auf der Rückseite eingebracht.
  • Zur Verschraubung des Halses habe ich Rampa-Muffen vorgesehen. Kann ich nur empfehlen. Denn bis ich die Gitarre fertig hatte, wurde der Hals mindestens 20-mal montiert. Zum Ausrichten, zum Ansehen seines Tageswerkes (bei einem Bier) und außerdem sehen Innensechskant-Senkkopfschrauben einfach besser und professioneller aus.
  • Gitarre mit Hals und Mechaniken vormontiert, Saiten aufgelegt mit der Erkenntnis die Halsaufnahme um etwa 3mm tiefer ausfräsen zu müssen.
  • Aus dem Hals alle Bünde gezogen
  • Hals mit 12“ Schleifblock nachbearbeitet
  • Mit Bindings-Fräser Body und Hals entsprechend treppenstufig gefräst. (Für die Kopfplatte ein Hilfswerkzeug gebaut). Body habe ich etwa 7 mm tiefer gefräst als es erforderlich war. Dies erleichtert das anbringen der Bindings. Danach den Body mit einem Dreieckschleifer von der Mitte ausgehend zum Rand hin gewölbt abgeschliffen, bis kein Übergang bei den Bindings zu fühlen war. Dadurch erhält die Tele eine leicht gewölbte, nach außen abfallende Decke.
    Zusammen mit der Armauflage und der „Dickbauch-Aussparung“ auf der Rückseite erhält die Tele dadurch ein gefälligeres Aussehen und nimmt die für eine Tele übliche optische Härte.
    Ich finde es auf jeden Fall als gelungen.
  • Anbringen der Bindings am Body:

Aufkleben des ersten Bindings seitlich des Bodys (Hatte nämlich aus Versehen zu tief gefräst!)

Danach die Bindings auf der Oberseite von innen nach außen aufgebaut. 1 mm (S/W). Dann

Abalone-Streifen (5mm breit) mit einem 5mm Stößel auf den verbleibenden 7mm Kanal eingebrochen. Danach nochmals 1mm (W/S) Binding und dann das äußerste dicker Binding angesetzt. Nach dem Verschleifen ist nichts mehr von dem Bruch der Abalone zu sehen. Ein Heißluftfön ist zum Formen der Bindings ganz nützlich. Nach dem lackieren ist die Abalone versiegelt.

Anbringen Bindings am Hals:

Bindings von innen nach außen aufbringen. (S/W) dann Abalone 3 mm, dann wieder Binding (w/s). Das äußere etwas stärkere Binding bleibt erst einmal weg!

  • Danach mit Hilfe einer Japansäge (Für’n Appel und ein Ei bei Lidl erworben) die Schlitze der Bünde nachgesägt (Wegen der Bindings). Danach erst das äußerste Binding angebracht.
  • Hals nochmals mit 12“ Schleifblock Binding bündig und glatt geschliffen.
  • Mit Knippex-Zange den unteren Steg der neuen Bünde seitlich etwas entfernt. (Tipp: die Schneiden der Knippex-Zange (Baumarkt) an einem Schleifbock vorne plan schleifen, damit ein bündiges abzwicken möglich ist. (Ist eine saubere und billige Lösung!)
  • Vom 12“-Schleifblock etwa 2 cm abgeschnitten und mit dessen Hilfe die neuen Bünde eingepresst. Danach überstehende Bünde kappen und verschleifen. Bünde mit Bund-File ausrichten. Der Halssteg wurde übrigens aus Messing hergestellt. (Material Baumarkt, Stegfeilen vom Flohmarkt (2,-€).
  • Logos mit Decal Folie (für Laser-Farbdrucker. Nie wieder! Drucker geschrottet!)
  • Lackierung:
    Wässern, schleifen, wässern, schleifen, beizen, Porenfüller (nicht zu knapp!), schleifen (380), schleifen (600), mit Spritzpistole Nitro Holzlack Seitenmatt, schleifen, nochmals Seidenmatt (Mist, Rotznasse gesprüht!) also nochmals schleifen (600) nochmals Seidenmatt, schleifen (1000), Logos anbringen, nochmals Seidenmatt, kleine Körnchen entfernen, nochmals Seidenmatt. Weiter ging es natürlich immer nur nach mindestens 4-5 Stunden Austrocknung.
    Zum Schluss ganze Gitarre mit Lackreiniger aus dem Automobilzubehör aufpoliert. Sieht echt geil aus!
  • Griffbrett wurde geölt. Abalone Muschel-Bindings wurden mitlackiert um diese zu versiegeln. Nach Schleifen kein Widerstand spürbar!
  • Hals, Mechanik, Elektronik usw. montiert. Saiten aufgespannt.
  • Die Saitenhöhe über Steg und Halsstab eingestellt. Bundreinheit eingestellt. Höhe der Tonabnehmer eingestellt.
  • Noch einige Besonderheiten: Drehknöpfe sind etwa 5 mm in der Decke versenkt. Platte der Anschlussbuchse seitlich ist bündig versenkt.
  • Gitarre klingt überraschend gut, lässt sich auf Grund der Saitenlage „weich“ spielen. Kein Scheppern, kein Rasseln und liegt gut in der Hand. Nicht so klobig wie eine originale Tele!

Was ich im Nachhinein besser machen würde:

  • Mehr schleifen vor dem Beizen. Denn jetzt werden Klebestellen und Flecken sichtbar.
  • Das Griffbrett erst komplett fertig machen, bevor die Bünde eingesetzt werden.

Werkzeuge:

  • Oberfräse, Elektrohobel, Dreieckschleifer, Oszillierende Säge, Stichsäge, (Ständer-) Bohrmaschine, Teppichmesser, usw.
  • Selbstgebaute Hilfswerkzeuge (Mit der Hoffnung diese nochmals einsetzen zu können)

Das wichtigste und unersetzlichste Werkzeug:

  • Sind eure Hände und eure Augen!
    Deshalb immer aufpassen, Handschuhe, Schutzbrille, usw. wenn erforderlich!
    Vor allem beim Umgang mit Oberfräse und Elektrohobel!
    Wir sind nicht alle Django Reinhards!
    (An seiner linken Hand funktionierten nur noch drei Finger! War trotzdem sau gut!)

Resümee:

  • Für den finanziellen Aufwand kann man bestimmt eine gute Mittelklassengitarre kaufen.
    Dann hat man eben etwas was von der „Stange“. Ein Konsument eben!
  • Aus beruflichen Gründen hat sich dieser Aufbau auf über ein Jahr erstreckt (leider!).
    Zusammenhängend ist dieses Projekt aber auch nicht in 4 – 5 Tagen zu machen!

An alle, die bis jetzt nur mit dem Gedanken gespielt haben, eine Gitarre selber zu bauen.

  • Es muss nicht immer so aufwendig sein wie dieses Projekt.
  • Es macht Spaß, man kann seine Kreativität ausleben und wird verwundert sein darüber was alles in einem Steckt und zu was man fähig ist. Ist eine echte Lebenserfahrung! Egal wie es ausgeht.
  • Schon das eigene Logo macht die Arbeit wert.
  • Auch ich bin nur ein beruflicher Schreibtischtäter.
  • Tipp: Jedes Projekt beginnt mit dem Anfang! Also los ….

Sacrificed to the God of guitar builders:

  • Ein Farb-Laserdrucker (konnte ich aber reparieren)
  • 6 Kopfhaare (von ursprünglich etwa 10)
  • Den einen oder anderen Kasten Bier (war eigentlich kein Opfer!)

Danke an meine Frau Carmen für ihre Motivation und die Zeit welche ich ihr abgerungen habe.
(In Liebe)

Jetzt muss ich doch mal lernen Gitarre zu spielen!

Contest_2014_Gold
Herzlichen Glückwunsch zum 1.Platz im Contest 2014

Ich bitte Sie um eine Bewertung dieses Artikels

Bewertung 4.4 Sterne aus 55 Meinungen

6 Comments

  1. Wouw … ich wusste gar nicht, dass man als Elektro-Ingenieur handwerklich so begabt sein kann 😉
    Hut ab Randolf … ist dir echt gelungen!!!

    Lieben Gruß
    Angela

  2. Hallo Randolf,
    Eine sehr schöne „all nature“ Telecaster hast du dir da gebaut. Tolles Finish, auch wenn man dadurch diese Gitarre nur im Winter in einer Blockhütte vor dem Kamin spielen kann, und einen Whisky dazu trinken muss. Mir wäre sie allerdings ohne Binding lieber, die Gitarre ist ja sonst sehr schlicht gehalten, du hast weggelassen, was irgendwie möglich ist. Speziell das Binding um die Kopfplatte gefällt mir nicht. Aber das ist meine persönliche Vorliebe.
    Alles in allem eine tolle Gitarre, die auch aus einem „echten“ Custom Shop stammen könnte, den Schreibtisch hast du auf jeden Fall weiter hinter dir gelassen.
    Gruß Karl
    PS: Wie sieht eigentlich die No. 001 aus?

    • Hi Randolf,
      das ist eine tolle Gitarre geworden! Besonders die sichtbare, edle Holzoptik und die Bindings machen sie zu einem echten Hingucker. Damit kannst Du jede Bühne rocken.

Schreibe einen Kommentar zu Ingmar Mumm Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert