Style II – Niklas Senior

Style II – Niklas Senior

Die erste eigene Gitarre. Da sollte man mit etwas leichtem anfangen. Das ist schonmal die Moral von der Geschichte. Aber letztendlich ist ein schönes und heißgeliebtes Instrument daraus geworden.

Ich brauchte also eine Telecaster. Ich wollte einen Eschenkorpus, ein Rosewoodgriffbrett mit 22 Bünden und mehr Soundoptionen als der ausgetretene 3-Weg-Singlecoil-Pfad bieten konnte. Und als sich dann auftat, dass ich wie ein Kleinkind im Süßigkeitenladen sein konnte, wurde es kompliziert.

1. Das Golden-Madrona-Furnier brauchte eine speziell angefertigte Presse (eine umfunktionierte Buchpresse) und hat einen höllischen Aufwand verlangt, um das Volumen-, die beiden Tonpotis (der eine für die Bridge, der andere für Middle und Neck) und den 5-Way-Switch einigermaßen ästhetisch UND ergonomisch einzubauen. Ganz zu schweigen davon, dass man vorsichtig sein muss, beim Schleifen das Furnier nicht aufzulösen. Aber das Endergebnis ist blendend schön und nicht nachgebeizt. Der Korpus hingegen… der ist gebeizt…

2. Die Elektronikkammer erinnert an Tarzans Lianenhängematte. Die Verschaltung der Pickups bietet jetzt aber immerhin Bridge (Singlecoil) – Bridge & Mitte (beide Singlecoil) – Mitte (Humbucker) – Bridge & Neck (Singlecoil) – Neck (Singlecoil). Danke an DiMarzio für die Schaltpläne und den Humbucker, an Harry Häussel für den Neck- und Duncan für den Bridge-Pickup.

3. Im Vergleich dazu war der Reverse-Headstock à la 70s Strat ein Kinderspiel. (Mit 50-Pence (!) Piece als Trussrodcover.) Zumal ein Chrom-Singlecoil-Ring aus England angeliefert werden musste.

Tipps, die nicht ganz alltäglich sind:

1. Beschichtete MDF-Platten erlauben ein Aufpressen von Furnier. Der Leim hält glücklicherweise nicht an dem Plastik. Perfekt. Die, zusammen mit Gewichten machen eine gute Arbeit. Für Droptops gehen dagegen Plastiksäcke mit Vogelsand zum aufdrücken.

2. Die Pickupfräsungen gestalteten sich mit einer recht wuchtigen Handfräse als exzellenter Grund für einen Herzinfarkt. Je leichter, desto filigraner.

3. Man muss wirklich aufpassen, die Bohrungen für die PU-Kabel richtig zu machen. Wenn man die nicht von oben in die Decke fräsen und mit einem Pickguard abdeckeln will, muss man durch die Buchse mit einem langen Bohrer ran, der allerdings wenig Platz für mehrere recht dicke Kabel bietet. Das braucht Vorbereitung und Planung.

Andere Lektionen: Man kann sich bei der Pickupwahl dumm und dusselig suchen. Klarlack ist teuer. Schleifen dauert ewig. Zigarrenkisten sind praktisch (Wie die Elektronikkammerabdeckung zeigt.) UND HOLZ KANN IN SEINER NATURFARBE MIT NUR EIN WENIG KLARLACK UNFASSBAR SCHÖN AUSSEHEN:

Nur Bauschritte zu photographieren ist mir nicht eingefallen. War aber ehrlich gesagt auch nicht als Wettbewerbsobjekt gedacht. Ist aber, versprochen, das Ergebnis von viel Schweiß, Blut und Lebensstunden meines Vaters und mir. In diesem Sinne… Danke Syd…

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