Sonstige – Tobias Siegrist

Sonstige – Tobias Siegrist

5 Saiter, Planung und Materialbeschaffung ab Neujahr 2017
Baubeginn Mai 2018, Fertigstellung Oktober 2018

Idee: Das Bauen von Instrumenten scheint eine Sucht zu sein. So habe ich beschlossen, nach verschiedenen Projekten einen neuen 5 Saiter zu bauen. Dieses Mal von Grund auf selbst. Eine eigene Form mit MM Pickup und unter der Saitenauflage ein Gitarrenpiezo. Hals durchgehend.
Materialien: Body aus einem Tropenholz, das in der Firma übrig war. Weiss ehrlich gesagt nicht genau, was es ist. Es ist nicht sehr hart aber auch nicht zu leicht. Denke in etwa Erle entsprechend. Trennfurnier aus Ahorn und Decke aus der Dorf – Kirsche. Hals aus Esche im Kern, Streifen aus Birne und Seiten/Wangen aus Kirsche. Carbonstreifen als Versteifung, denn die Kirsche ist ja doch nicht soo hart. Double action Halsstab. Griffbrett aus Ebenholz. Dies alles weil ich einen durchgehenden , laminierten Hals wollte wegen dem Sustain und die ganzen verschiedenen Hölzer auch wegen der schönen Optik. Farblos geölt. Ein nicht sehr harter Body weil mein Eschebass für meinen Geschmack zu hell tönen kann (weicheres Griffbrett wäre deswegen auch toll, aber dann nicht schwarz von Natur aus). Ich habe festgestellt, dass der Klang in meinem Fall auch massiv von den halfround Saiten und dem Pickup sowie der bewusst passiv gehaltenen Elektronik beeinflusst wird (etwas anders als gedacht). Versuch macht Klug.

Umsetzung: Erst einen Plan zeichnen, ein masslich funktionierendes Instrument konstruieren. Dann die Elektronik durchdenken und die Teile beschaffen. Pläne nochmals ergänzen. Angefangen habe ich mit dem Aufsägen der Bretter, alles abrichten und auf Format schneiden. Für den Hals hat dies bedeutet, dass die Streifen 120cm lang sein mussten. In unserem Betrieb sind wir jedoch nicht an allen Maschinen eingerichtet für solche Längen, was mich im ganzen Projekt immer wieder an die Grenzen der Genaugkeit brachte. Nach dem Verleimen des Halses werden möglichst viele Arbeiten erledigt, solange noch eine Fläche und kein Radius unten ist. Der Korpus ist schnell zusammengeleimt, Löcher gebohrt und Fächer gefräst. Griffbrett aufleimen, Korpushälften anleimen, Konturen abrunden. Dann die Bundarbeiten, erstes montieren der Hardware zum Probieren mit Aufgezogenen Saiten, welche noch rumlagen. Funktioniert etwas nicht, wird nicht weitergemacht, sondern korrigiert oder ergänzt. Dann Rückbau und Feinschliff. Finish mit Öl. Erst 3 mal mit 2 Tagen Trocknungszeit dazwischen. Der vierte Auftrag mit Schleifpapier 400er Körnung. Der fünfte Auftrag mit feinem Tuch statt Pinsel. Das Resultat ist Seidenmatt und so fein, dass der Bass fast aus den Händen gleitet. Damit bin ich sehr zufrieden. Die Elektronik zu testen und verfeinern hat mich Wochen gekostet. Am besten hat die Tonregelung mit einem Varitone funktioniert, den ich aus verschiedenen Kondensatoren und einem 5fach Switch zusammengelötet habe. Coilsplitting mit push/pull Poti, dessen Drehregler ist Toneregler für den Piezo. Dann stacked Pot als Balance und Master-Volume.

Fazit: Ich habe ein Instrument von Grund auf selber gebaut, was zwar eine schöne Erfahrung ist, jedoch würde ich mir bei einem solchen Angebot von Bausätzen gut überlegen, was man sich selbst aufbindet. Es ist einfach die fast meditative Arbeit, die mir Freude bereitet. Der Bass an sich funktioniert gut und ich bin zufrieden mit den Tönen. Der Piezo streifen dürfte lauter sein, aber als Ergänzung und experimentelles durchaus ok. Die Selbstgebaute Brücke würde ich nicht mehr machen. Ich empfand es zu mühsam sie auf die Oktavreinheit anzupassen.
Ein Fehler, den ich gemacht habe, ist nicht genau zu wissen, wann die Carbonstreifen im Hals hervortreten würden, wenn ich den Hals dünner schleife. Das täte ich gern, weiss aber nicht mehr genau, wie tief die Streifen sitzen und ich gehe dabei kein Risiko ein. Also ist der Hals an der Kopfplatte etwas dicker als gewünscht. Auch das Gewicht ist recht hoch, hatte gehofft etwas leichter zu werden damit. Was Mechaniken und Saiten etc doch noch zum Gewicht beitragen ist erstaunlich.
Das war sicher nicht mein letztes selbstgebautes Instrument. Sage ich immer 😛

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