Sonstige Bass – Karl Huber

Sonstige Bass – Karl Huber

6 String Bass

Bei ML gibt’s einen Hals für 6-saitige Bässe, so einer hat in meiner Sammlung gefehlt. Brauchen tu ich ihn nicht, mir reichen normalerweise 4 Saiten.

Ich baue gerne mit wenig Holz und Reststücken. Die „Grundplatte“ (schwarz) ist ein kleines Ahornbrett vom letzten Bau, die Armauflage ist ein Schlüsselbrett aus Esche, die Platte zur Aufnahme des Drehtellers und der Drehteller selbst sind aus Birken-Multiplex, ebenso die beiden weißen Flügeln. Die Flügeln und die Armauflage werden mit dicken Schrauben aus dem Fensterbau mit dem Mittelteil verbunden, die Distanzhülsen sind aus einem hohlen Alu-Rohr gesägt. Die Grundplatte wurde schwarz gebeizt und dann lackiert, der Rest ist foliert. Gefällt einem die Farbe nicht mehr, kann man das leicht ändern. Außerdem sind Folien speziell im Winter einfach zu verarbeiten (kein Lösungsmittel).

Der Tonabnehmer ist von Kent Armstrong aus UK und kann mittels Dreifachschalter seriell, parallel und out-of-phase betrieben werden. Man kann dazu den Winkel des Tonabnehmer ändern, also drehen. Der Tone-Regler ist keine normale Blende, sondern ein Varitone mit 6 festen Kondensatoren, die bestimmte Frequenzen rausnehmen. Ob man das alles braucht ist eine andere Sache, normalerweise verbau ich nur einen Volume-Regler. Die Brücke ist von Warwick und so ziemlich das beste Stück Hardware, dass ich je verbaut habe. Die offenen Tuner sind Billigmodelle aus China und sind ziemlich sch…, aber halten wenigstens die Stimmung. Ach ja, ich spiele B-E-A-D-F#-B, also die Intervalle wie bei einer Gitarre, nur tiefer.

Den Drehteller und die zugehörige Platte mit den Aussparungen für Brücke und Saitenhalter hab ich CNC fräsen lassen. Das Erlernen der CAD Software (FreeCAD) war schwieriger und hat länger gedauert als selber fräsen, hat aber Spaß gemacht. Den nächsten Bass mach ich komplett mit CAD.

Das Teil ist groß, hat viel Masse und klingt entsprechend voll. Der Hals ist mit 5.5 cm am Sattel ziemlich breit, ich musste einen passenden Sattel aus Knochen fräsen. Das ging dann doch recht einfach mit passenden Bohrern und Drehmel.

Alles in allem ein schöner Bass, sehr gut ausbalanciert, und für einen 6 Saiter mit knapp 4.5kg nicht besonders schwer. Gesamtkosten unter 400€, inkl. CNC-Fremdarbeit. Leider ist er mal wieder nicht für meine Metal-Tribute Band „Boarisch-Steel“ (www.boarisch-steel.de) geeignet, meine beiden Gitarristen mögen keine Konkurrenz. Und mit diesem Ding braucht man keine Gitarristen neben sich.

Ich bitte Sie um eine Bewertung dieses Artikels

Bewertung 4.9 Sterne aus 8 Meinungen

8 Comments

  1. Schön, dass mir mal die Worte fehlen.
    Kommt selten vor.
    Und mehr als 5 Sterne gehen nicht.
    Bei manchen Menschen verblassen Superlative sehr schnell.
    In Deinem Fall liegt das daran, dass Du Dich mit jedem neuem Projekt auf´s Neue übertriffst.
    Und uns verblüffst.
    In meinem Kabinett wirst Du nominiert als Entwicklungsminister der zart bis hart besaiteten Zunft.
    Wenn ich dann Kanzelor bin.

  2. Du solltest den Teller mit einem Zug und einem Fußpedal bedienbar machen, dann
    kannst Du wärend des spielens den sound verändern…..
    Lustige Idee, aber wäre es nicht sinnvoller gewesen den Pickup nach vorn und hinten verschieben zu können?

    Gruß von David

    • Servus David,
      nein Danke, ich bin für Handarbeit. ader Hypnopneumatiker bist du. Verschiebbar hab ich schon gebaut. Drehbar schaut besser aus, und schön sein ist alles
      Gruß Karl

      • Mal so mal so, manchmal macht es schon Sinn ein wenig Optik gegen etwas mehr Funktion zu tauschen.
        Den Hypnopneumatiker werde ich mir bei Gelegenheit mal ausleihen!
        Wobei der Country Doom auch nicht wenig Anklang fand.

  3. Hast Du wieder super kreativ ausgetüftelt und klasse mit wenigen Mitteln umgesetzt! Von mir klare fünf Sterne. Ich wuerde schon sagen, ein bisschen Anleihe bei
    ver“Teufel“t gut Ist auch mit im Spiel.

    • Michael, Danke.
      Was meinst du mit „verteufelt gut“? Das Design hat sich wegen dem Drehteller ergeben. Ich hab mir das Brett angeschaut und dachte, das ist wie eine Sonne, mach ichs rot, wirds japanisch.

        • Teuffel spielt in einer ganz eigenen Liga. Die Birdfish ist voll abgefahren, das ist Industrial Design erster Klasse. Google mal Rick Toone, der mischt auch gerne Materialien. Oder die Matrix und Aphex Designs von Michael Spalt aus Wien. Trotzdem Danke fürs Kompliment.

Schreibe einen Kommentar zu Michael Veits Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert