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PR IV – Christian Wickboldt

Planung:

Die Idee mit einem Bausatz kam mir vor gut einem Jahr. Ich bin dann zum Tag der offenen Tür zu ML Factory gefahren. Da hatte ich dann auch schon einen PR-Bausatz in der Hand. (Der letzte. Extra zurückgelegt für den TdoT….) Damals war ich noch auf dem Paulatrip. Und da gab es leider keinen Bausatz mehr, der mir gefiel. Leider kamen und kamen die Bausätze nicht. Also wartete ich. Da ich sehr viel Zeit zum Grübeln hatte, kam ich irgendwann vom Gedanken ab, einen LP Bausatz haben zu wollen. 1. habe ich schon ne Paulaform und was das 2. war, weiß ich leider nicht mehr. Auf jedenfall wollte ich dann unbedingt einen PR-Bausatz. Aus lauter Langeweile habe ich dann in der Zwischenzeit meine erste Gitarre, eine Yamaha Pacifica abgeschliffen, gebeizt und geölt. Fand den Gedanken toll, dass das so einfach ist, da ich mich schonmal kläglich am Lackieren versucht habe. Das Ergebnis war auch super. Also stand für mich schonmal fest: Der Bausatz wird geölt. Im gearbuilder Forum gibt’s auch ein paar tolle Threads darüber. Auch die Oberfläche gefiel mir. Farblich wollte ich in Richtung türkis gehen.

Geölt
Geölt
Ansicht von oben
Ansicht von oben
Nahansicht Schalter
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Detailansicht Front
Detailansicht Front
Erste Schritte:
Dann kam nach über einem halben Jahr warten der Bausatz. Ein bisschen drüber geschaut und mich gefreut, dass ich nicht mehr so viel dran machen musste.
Im Nachhinein hätte ich mich darüber gefreut, wenn man z.B. die Löcher hätte selber positionieren können. Wie in den Bildern ersichtlich, habe ich noch ein zusätzliches Loch für nen Splitschalter gebohrt.
Die Decke ist leider auch sehr stark gewölbt, sodass die Pickuprahmen gebogen werden, obwohl sie schon für eine gewölbte Decke gedacht sind.

Als Erstes habe ich dann schwarze Fertigbeize mit Wasser verdünnt und auf die Oberfläche aufgetragen. Quasi Wässern mit gleichzeitigem Dunkeln. Aber es haben sich eh nicht viele Fasern aufgerichtet. Leider war an ein paar Stellen Leim auf der Decke, sodass da die Beize nicht hielt.

Als Nächstes habe ich dann mein Türkis angemischt. Auf dem Probeholz war es tatsächlich auch türkis. Auf dem Weg zum Bausatz hat sich das Grün dann aber dazu entschieden doch weiter durchzustechen. Zumindest auf dem Furnier sah es dann doch eher nach Grün aus.
Den Rest habe ich dann schwarz gebeizt und an den Hörnchen nen leichten Übergang gewischt. Ein bisschen trocknen lassen und dann Öl drauf. Feucht sah es hammermäßig aus. Tutorial dazu: http://www.gearbuilder.de/fn/viewtopic.php?f=22&t=258&hilit=ölen

Öl oder nicht Öl:
Leider ist das ganze Öl in der Oberfläche versickert. Rückseite und so sahen ganz gut aus. Die Gitarre sah jetzt ganz ok aus, aber ich wollte sie mehr glänzig. Ginge auch mit Öl, aber da hätte ich wohl mehr Geduld gebraucht. Also in aller Hektik gegooglet, ob man geölte Flächen nachträglich lackieren kann. Und tatsächlich, ich wurde fündig: http://holzwerkerblog.de/2014/01/24/lackieren-teil-1-schellack-maskierung-und-naturharzlack/

Lackieren:
Das Lackieren ging einfacher, als ich gedacht habe. Aufpinseln und fertig. Ein paar Schichten. Zwischendurch immer Zwischenschleifen.

Aufpassen an Ecken und Kanten wegen Durchschleifen und so.

Flusen und so:
„Leider“ bin ich während der Bastelei umgezogen und in der neuen Wohnung fliegt ganz viel Staub rum. Darum ist die letzte Schicht leider voller Flusen gewesen. Zum Glück kann man das rauspolieren. Anleitung: http://holzwerkerblog.de/2014/05/09/ergebniss-des-hochglanz-experimentes/

Daten und Fakten:

Werkzeug:

  • Schleifpapier 600er (nass) und 1000er (geht trocken)
  • Mikromesh ™ 1500er->12000er (geht trocken, nicht zu fest drücken)
  • Festool 6000er Schleifpaste
  • Tuch ausm Baumarkt zum Lackpolieren (für Schleifpaste)

Erfahrung zum Lack:
Der Lack wird leider nicht sehr hart. Das Vorgehen würde ich so nicht nochmal machen. Das nächste Mal werde ich richtigen Klarlack nehmen.

Hardware:

  • Kluson Mechaniken
  • Weiße Humbuckerrahmen
  • Weiße Knöpfchen
  • 3fach Schalter mit 6 Pins zum Splitten
  • 3fach Schalter um den mitgelieferten zu ersetzen
  • Wilkinson Wraparoundbridge
  • Bareknuckle Stockholm am Hals und Painkiller an der Brücke
  • Saiten 49-11 von D’addario

Bespielbarkeit:
Für die neue Brücke brauchte ich noch extra Schrauben, da die mitgelieferten zu kurz waren. Zum Glück ist da ein normales M3-Gewinde drin. Oktavreinheit ist damit gegeben.
Die Saitenführung konnte ich sehr flach einstellen.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Gitarre hammermäßig zu bespielen ist. Super Sustain und toller Klang. Die Tonabnehmer passen da auch ziemlich gut rein. Die beigelegten Tonabnehmer klangen mir zu „vintage“.

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Bewertung 3.3 Sterne aus 27 Meinungen

3 Comments

  1. Ich weiß nicht, ist wohl Glück, dass es noch hält. Das mit dem Zudübeln werde ich vlt auch nochmal machen. Kann ja nicht schaden, wenn das richtig drin sitzt.

  2. Hallo Christian!

    Gitarre gefällt mir sehr gut! 5 Points von mir dafür.

    Frage: Wie zum Teufel hast du es geschafft, dass die Brücke nicht kippt? Auch ich hatte ja das Problem, dass die Mensur bei voll eingeschobener Bridge zu kurz ist und die Stimmung im 12. und erst recht im 24. Bund nicht mehr stimmt. Wie du ja lesen kannst, habe ich das Problem ja mit diesen Halbscheiben gelöst. Die Blockbridge hatte ich letztlich ja wieder abgebaut – das ging überhaupt nicht. Auch bei dir sind die Schrauben ja ziemlich weit reingedreht – das ist schon kritisch. Vielleicht kann Matthias mal was in Richtung Versatz der Bohrlöcher machen – rein technisch/mathematisch scheinen die ja wohl ca.1 cm zu weit nach in Richtung Mitte zu sitzen.

    Gruß
    Andreas

    • Hallo Andreas,
      ich habe bis zwei Wilkinson Wraparound verbaut. Nickel kippt, schwarz nicht. Ob es am Lack oder an den Fertigungstoleranzen liegt, kann ich nicht sagen. Aber das ändert nichts am grundsätzlichen Problem. Bei der Standardbrücke sitzen die Auflagepunkte genau in Achse der Studs, wenn man die Brücke voll reinschiebt. Bei der Wilksinon sind die Auflagepunkte um fast 5mm weiter vorne. Fazit: Vorgebohrte Löcher passen entweder für die mitgelieferte Standardbrücke, oder für die Wilkinson. Am besten die Löcher zudübeln und neu bohren, mit etwas Glück deckt die Brücke die Dübel ab.
      Gruss Karl

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