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MLP – Christian Pico-Sanchez

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Hallo Matthias!

Hier nun meine Les Paul Hotrod für den Wettbewerb.

Es handelt sich dabei um die als ML-LP Custom bezeichnete Gitarre mit Binding an der Kopfplatte.

Diesmal wieder klassisches Rezept mit Mahagoni-Korpus und Ahorndecke, diese diesmal besonders dick!

Dabei ist die Gitarre dünner als eine übliche Les Paul, die Ahorndecke hat hier fast die halbe Stärke des Mahagoni-Korpus!

Soundmäßig geht es dementsprechend in einen schnelleren, strafferen und klareren Grundcharakter.

Wie schon bei der Goldtop erwähnt, bin ich in den Besitz von eienm Set 1978er Di Marzio „Rick Derringer“-Signature-Pickups gekommen.

Diese Pickups wurden auf dem ersten Di Marzio PAF Pro aufgebaut. Erkennungsmerkmale der Di Marzio PAF Pro sind die Polepieces:

Eine Spule mit Eisenkernen, die andere mit verstellbaren Imbus-Schrauben.

Diese „Rick Derringer“-Pickups, die ja ursprünglich für die erste B.C.Rich-Gitarre, die „Stealth“ entwickelt wurden, gibt es nur in Rot.

Somit sind sie auch die ersten Pickups, die eine Custom-Farbe hatten. Der „Al Di Meola“-Pickup hatte als Erkennung nur schwarze Spule mit goldenen Imbusschrauben auf beiden Spulen.

Die Impedanz der beiden „Rick Derringer“- Pickups ist ungewöhnlich:

Der Steg-Pickup hat 16,7 kOhm (!), der Hals-Pickup allerdings nur 7,5 kOhm. High-Ouput mit Standard in Kombination?

Weit gefehlt! Die Lautstärkenunterschiede sind wirklich perfekt abgestimmt, absolute und perfekte Balance bei normalem Abstand zu den Saiten.

Das verwendete Magnet-Material ist bei beiden Pickups klassisches Alnico-5 (wie auch beim „Al Di Meola“-Signature-Pickup)!

Es wird immer behauptet, dass Alnico-5-Pickups mit zu hoher Impedanz zu Höhenverlusten und Matsch führen. Möglich, nicht bei diesen Pickups… Der Steg-Pickup erinnert vom Biss und den Höhen mehr an Telecaster oder P-90 als an eine PAF-Rezeptur. Der Hals-Pickup klingt klassisch nach PAF.

WAS MACHT MAN NUN MIT ROTEN PICKUPS BEI EINER KLASSISCHEN LES PAUL?

EINEN HOTROD – diese Les Paul wurde von mir NUR wegen dieser Tonabnehmer gebaut.

Wie die allseits bekannten Fahrzeuge bekam auch die Les Paul ein Flammenmuster.

Allerdings sollte das Ganze eine Mischung aus Cherry-Sunburst und plakativer-Flammen-Grafik werden.

Zuerst wurde das Cherry-Sunburst gemacht, allerdings detaillierter im Farbverlauf.

Dann kann die grobe Zeichnung der Flammen, die dann, nachdem der „Hintergrund“ Tiefschwarz gebeizt wurde, mit einem silbernen Lackstift noch skizziert-stilisierte Pinstripes dazu bekamen.

Lackiert wurde wieder mit Nitro-Kombi-Lack. Der Hersteller „Presto“ hat einen Nitro-Kombi-Autolack, der innerhalb von 2 Stunden trocken ist!!!

Nach den ersten Lackaufträgen musste ich natürlich wieder bewusst ein wenig „Alter“ hinzufügen… RELIC!!!

An den Stellen, an denen im Laufe der Zeit Lackabrieb zu erwarten ist, half ich gleich nach.

Bei meinen Gitarren muss das so sein! Ist eh‘ nur ganz dezent…

Es wurde mehrmals lackiert und geschliffen, allerdings immer nur so dünn, dass die Struktur der besonders schönen Decken-Furnier immer noch zur Geltung kam. Die Maserung verläuft hier in beide Richtungen und ergibt ein schönes plastisches Spiel im Licht.

Die Schaltung sollte anders werden: Ein Push-Pull-Poti sollte in der Mittel-Position die out-of-phase-Möglichkeit bieten.

Als „out-of-phase“ bezeichnet man das Phänomen das auftritt, wenn zwei Humbucker mit der gleichen Magnet-Richtung zueinander gerichtet sind. Der Sound wird durch die sich ergebenden Auslöschungen höhenreicher und dünner, erinnert an alte Grammophone… Wenn es unabsichtlich passiert, dreht man einen Pickup um (Greenie-Les Paul von Peter Green/Gary Moore, hier allerdings als Irrtum entstanden) oder man tauscht das „heiße Signalkabel“ und das Massekabel am Anschluß.

Oft wird der out-of-phase-Sound als blechern beschrieben. Das passiert wenn die Pickups von der Wicklungszahl und Ausgangsleistung zu gro0e Differenzen haben. In diesem Fall handelt es sich aber um ein perfekt abgestimmtes Pickup-Set, also ist der Sound hier einfach nur „Science Fiction-Space-Invaders-like“, erinnert dabei auch an die Flöten (Tröten) der Schlangenbeschwörer. Genial!

Ein echter Hotrod ist voll von Klischees! Also wurde das Push-Pull-Poti (auch wegen der besseren Bedienbarkeit) mit einer Billardkugel als Potiknopf verziert. Ich habe ein komplettes Set dieser Mini-Billardkugeln, somit alle Farben.

Nach einigen Vergleichen entschied ich mich für die rote 11. Die Schwierigkeit war diese Kugeln mit einem Durchmesser von 25 mm zu finden, denn nur damit sind sie vom Durchmesser so groß wie ein Potiknopf. 30 mm Durchmesser bekommt man schnell und überall als Schlüsselanhänger, 25 mm dagegen fast gar nicht.

Der Toggle-Switch wurde Hotrod-gemäß mit einem Würfel ausgestattet. Ich habe zwar auch Würfel-Potis, die gibt es allerding nicht in allen passenden Farbtönen.

Zusätzlich sind sie kleiner als der übliche Potiknopf-Durchmesser und das Handling bei Push-Pull-Potis ist schlechter, da man durch die Kanten ständig beim Ziehen des Potis die Lautstärke verstellt. Und gerade die Balance der Lautstärke zwischen den beiden Pickups entscheidet über einen guten out-of-phase-Sound!

Die Würfel waren einfach besorgt – in der richtigen Größe und Farbe. Ich entschied die Zahl „1“ des Würfels aufzubohren, da sie mittig sitzt.

Die Bohrung ist so groß bemessen, dass der alte Knopf des Toggle-Switch, der vorher auf ein gleiches, gerades Maß geschliffen wurde, darin durch Druck Platz findet. Somit kann er jederzeit wieder getauscht werden, ebenso kann man leichter die „richtigen Zahlen“ durch Drehen „einstellen“…

Die Billardkugel ist ebenfalls nur gesteckt und hat im Betrieb des Potis weder ihre Position noch ihren Halt verloren. Die „11“ ist so „eingestellt“, dass der linke Einser den Positionen der Einser bei „10“ der anderen Potis entspricht, man braucht ja auch Kontrolle… Das Elektrikfach wurde partiell mit Kupferfolie abgeschirmt um mir die Masseverbindungen zwischen den Potis zu ersparen.

Die Kopfplatte wurde Schwarz gebeizt und als Halsstab-Abdeckung schnitt ich ein kleines Flammenmuster.

Die Rückseite ist ebenfalls in Cherry-Sunburst, durch die Farbe des Mahagoni verliert es allerdings die Brillanz, sieht somit verblichen und alt aus-kommt mir sehr entgegen. Einige leichte Dongs runden die Rückseite ab.

Als Hardware kamen Wilkinson-Mechaniken mit Kidney-Buttons zum Einsatz, wieder „gealtert“, als Brücke eine Tone Pros System II-Tunomatic, allerdings die „Import-Version“ für die schon vorgebohrten Gewinde-Bolzen-Löcher. Das Tailpiece ist aus Aluminium gefertigt. Diese Komponenten unterstützen die Straffheit des Grundsounds zusätzlich.

Die goldenen Potiknöpfe der Les Paul Standard passten im Vergleich (Amber Standard, Schwarz-Witchhat) am besten, wie immer unterlegt mit Pointer-Washers.

Creme-farbene Kunststoff-Teile waren die einzige Alternative.

Diese Les Paul klingt nicht wie man optisch vermutet, Heavy, sondern sehr clean und straff. Allerdings auch mit damit verbundenem kürzerem Sustain – ist aber klar.

Die Bespielbarkeit ist immer Geschmacksache und auch eine Stil-Frage, in diesem Fall durch sehr gutes Setup fantastisch.

Ein sehr empfehlenswerter Bausatz, der neue Klangwelten für die klassische Les Paul bietet, die ähnlich den heutigen Gibson-Modellen, die „moderner“ und offener klingen.

Zusätzlich seht ihr bei den Bildern noch mein „Trio Infernale“, dabei hat die Hotrod allerdings noch keine Billardkugel und keinen Würfel.

Christian Pico-Sanchez

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