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MES – Thomas Vogel

Burltop ES

Ende 2016 dachte ich mir, warum nicht versuchen eine Gitarre aus einem Bausatz selbst bauen. Nach einiger Recherche bestellet ich einen ES Burltop Bausatz bei ML-Factory. Einfach mal schauen, was ich selbst daraus machen kann.

Lieferung ging schnell und problemlos und was ich vorfand sah sehr gut aus.

 

Alles sauber verarbeitet und passend.

Also erstmal alles nochmal überschleifen, viel war da nicht zu tun.

Nach einigen Überlegungen eine Entscheidung zum Headstock design. Ich hatte durchaus schon eine Vorstellung was ich als Headstock gerne hätte. Mit den schon vorhandenen Bohrungen für die Mechaniken stellten sich meine Vorstellungen als etwas herausfordernd dar.

Der mögliche Kompromiss sieht hier noch nicht so überzeugend aus, nach dem Beizen und lackieren sieht das Ganze nun aber doch sehr gut aus (finde ich zumindest … siehe weiter unter.)

An diesem Punkt wollte ich zuerst den Hals Beizen. Auch um Erfahrung mit den Beizen zu sammeln. Für den Body wollte ich einen Farbverlauf versuchen. Von dunkel blau nach grün. Beizen von eBay in den Farben Schwarz, Kobaltblau, Nachtblau und Maigrün. Für Hals und Seiten des Body wollte ich ein tiefes Blau. Hierfür schien das Kobaltblau genau richtig.

Und ich hatte mich entschieden Body und Neck erst fertig zu Lackieren und später zu verleimen.

Nächster Schritt, Body Beizen. Zuerst komplett in Schwarz, dann überschleifen, bis die Maserung gut sichtbar wird, dann den Verlauf mit den drei Beizen erstellen. Zuerst die Rückseite (zum Lernen), dann die Vorderseite.

 

 

Um Das Ergebnis zu beurteilen und zum Fotografieren habe ich die Oberfläche mit Spiritus abgewischt, das kommt optisch dem lacierten Endresultat recht nahe.

Mit dem Recht zufriedenstellenden Resultat der Rückseite, war es Zeit die Vorderseite zu beizen.

 

Nun galt es das Binding wieder freizulegen. Ich habe mich entschieden, eine Klinge vom Stanlay Handhobel zu verwenden. Nach einigen Versuchen ging dies sehr gut, schnell und präzise. Da diese Klinge recht dick und stabil ist greift sie sich sehr gut. Besser als Cutterklingen oder Rasierklingen.

 

Warum habe ich mich nur für meine erste DIY Gitarre für Burltop entschieden …. Der nächste Bauabschnitt war langwierig. Clou Filler, warten, schleifen, Filler …. Nach ersten Versuchen mit dem Pinsel habe ich mich entschieden mit einem Lappenballen, gefüllt mit Bimssteinpulver zu arbeiten.

Immer noch ein langwieriger Prozess. Aber nach einiger Zeit hatte ich ein Ergebnis in der Hand, welches meinen Vorstellungen entsprach. Also nochmal die Bindings kratzen und alles zusammenstecken und mal schauen, wie das zusammen mit Hardware aussieht. Und entscheiden ob ich schwarze oder elfenbeinfarbene Pickupcover verwende.

Eindeutig Elfenbein ….

Zeit für Klarlack.

 

Lackentscheidung – Fehlentscheidung. Im Nachhinein musste ich feststellen, dass dieser Lack nur unzureichend aushärtet. Irgendwann demnächst muss ich alles nochmal überschleifen und mit einem anderen Klarlack überarbeiten. Bin mir aktuell mit der Lackentscheidung noch nicht ganz sicher … 2k eventuell.

Ahh, da war ja noch ein wichtiges Teil. Hals und Headstock. Gebeizt war das ja schon…
Maskiert und das Zieldesign mit Airbrush. Das Headstocklogo habe ich zum Zesten in verschiedenen Größen auf Papier gedruckt. Als ich mit der Größe zufrieden war wurde das Logo auf Laserdruckertauglichem Schiebebildfilm gedruckt und das Schiebebild auf den Headstock übertragen.
Anschließend wurde auch der Hals gefillert und lackiert.

An diesem Punkt hielt ich es für Sinnvoll mich erst einmal um die Frets zu kümmern. Dies hatte ich zuvor schon mehrfach getan, also keine große Herausforderung. Es war auch nicht viel zu tun. Das Fretboard war in einem sehr guten Zustand.

 

Soweit alles gut. Zeit für eine Runde Hochglanz. Alles nochmal nass schleifen (bis 2000) und anschließen polieren

Für den ersten Versuch ein zufriedenstellendes Finish. Zeit Hals und Body zu verleimen. Sieht wie eine Gitarre aus.

Um die richtige Position für die Brücke zu finden habe ich mich entschieden eine temporäre „floating bridge“ zu verwenden. Tailpice verschraubt, Mechaniken montiert und die Brücke mit einer passenden Zwischenlage verschiebbar gelagert. So konnte die Gitarre schonmal gestimmt werden und die für korrekte Intonation richtige Lage der Brücke bestimmt werden. Anschließend die Bohrungen gesetzt.

Die Elektronik habe ich auf eine Pappschablone verlötet um sie anschließend in die Gitarre zu operieren. Operieren ist hier schon der richtige Begriff. Die Elektronik in eine Semi-Hollow zu versenken und zu positionieren ist schon recht fummelig.

Um die Pickups mit der Elektronik zu verbinden habe ich mich für eine wohl nicht ganz übliche Vorgehensweise entschieden. Mein Elektronikpacket hat Pickupkabel, welche bis in die Pickupkammer verlegt sind und auf kleinen Adapterplatinen endet. Hier werden die Pickups angeschlossen. Das Ganze hat die Montage aus meiner Sicht deutlich vereinfacht und macht auch einen eventuellen Pickupwechsel einfacher.

Pickups verschraubt, Saiten drauf, einstellen und Fertig !!!! …. Oder ?

… Nicht ganz fertig. Eine bespielbare Gitarre, und eine gute Gitarre. Der Klang gefällt mir sehr gut und sehr gut zu spielen. Aber einige optische Kleinigkeiten waren da noch.
Es fehlt ein Trussrodcover … Nichts auf dem Markt gefunden was mir passend erschien. Als selbst eins aus 1mm Messingblech gebaut und poliert.

 

 

Und irgendwie passten mir Mechaniken optisch auch nicht. Also Kluson Mechaniken im Art Déco design montiert.

 

Alles in Allem, viel gelernt, einige Kleinigkeiten optisch nicht ganz perfekt gelungen. Aber letztes Jahr Weihnachten war alles fertig.

Nachtrag …

Wie man sieht hatte ich mich ja entschieden keinen Pickguard zu verwenden. Einige Monate Später hatte ich die Idee einen passenden Pickguard selbst zu bauen.

Messingblech als Basis, den Rahmen aus Messing vierkant, verlötet und als Inlay blau gebeiztes Furnier.

 

 

Nachtrag 2 …

Noch einige Monate später … ein Tremolo wäre eigentlich auch nicht schlecht … Und optisch passen würde da eigentlich nur eines … D……..

So steht sie nun aktuell da, meine erste KIT-Gitarre. Viel gelernt, Erfahrung gesammelt, viel Spaß am Bau gehabt und ich habe nach wie vor sehr viel Spaß die Gitarre zu spielen. Und wenn man einmal mit sowas anfängt, es bleibt nicht bei einem Projekt.

Noch ein paar mehr aktuelle Fotos … Bin allerdings kein guter Fotograf und das zur Verfügung stehende Licht ist eher mangelhaft ….

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2 Comments

  1. EIne Hammergitarre ! War sehr spannend das alles zu lesen und mir haben Deine „Schritt für Schritt“ Bildergalerien sehr gut gefallen, die Farbe ist sehr außergewöhnlich aber alles in sich stimmig. Okay, das Pickguard wäre für meinen Geschmack zu groß aber das nur am Rande. Auf die Gitarre darfst Du mit Recht stolz sein !!

    • Danke, hat unglaublich Spass gemacht das Teil zu bauen, Seminar Holloway als erste DIY Gitagge war ne Herausforderung .. bin mit dem Ergebnis Recht zufrieden … Und klingt auch geil …

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