MES – Frank Brunner

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Hallo Matthias,
nachdem die Aktion jetzt verlängert wurde, packe ich doch nochmal die Gelegenheit am Schopfe und sende Dir Bilder und Baubeschreibung zu meiner MES.

Hier beschreibe ich den Bau meines 2ten Bausatzes von ML-Factory. Es handelt sich um das MES Burl Top Kit und ich muss gleich mal sagen … die Bausätze von ML sind wirklich spitze!
Das Einzige was ich wirklich bemängeln müsste, sind die Stellen auf dem Holz an denen sich Leimreste z.B. vom Binding o.ä. befinden. Ich hatte einen weiteren MES Bausatz auf dem ich einen fast kompletten Handabdruck aus Leim feststellen musste. Da ist dann schleifen schleifen schleifen angesagt, da ich ausschliesslich mit Beize und Schellack arbeite und auf den Leimspuren die Beize nicht einzieht (gibt also helle Flecken). Aber das ist alles auch nicht sooo schlimm.

Doch weiter mit der „Grünen“ 😉
Frei nach dem Vorbild der GRETSCH Electromatic, oder Countryman in dunkelgrün, wollte ich einfach auch mal eine grüne Gitarre haben. Also gings los in den Baumarkt – Beize kaufen. Die wasserlösliche Beize von Clou hats mir dabei gleich mal angetan. Super Farben und einfach in der Handhabung – Pulver ins Marmeladenglas, Wasser drauf, mischen und fertig. Dabei lassen sich auch alle möglichen Farben zusammenmischen. Man sollte dabei stets Gummihandschuhe tragen, denn das Zeug färbt ziemlich intensiv!

Ich habe hier also ein Dunkelgrün und schwarz für den „Sunburst“ (oder sollte man hier „Froschburst“ sagen 😉 ) verwendet. Das Beizen ging gut voran. Ich habe insgesamt 4 mal gebeizt und dazwischen geschliffen. Die Rückseite und die Flanken sind dabei einfarbig heller geworden. Zwischen den Beizvorgängen habe ich jeweils einen Tag ruhen lassen.

Hals und Kopfplatte sind ebenfalls nur gebeizt in freundlichem schwarz.

Dann gings ans Binding. Da das einfache filigrane Binding kaum abklebbar ist, hat es also einiges an Beize abbekommen. Um dies wieder zu reinigen nahm ich eine Trapezklinge die ich mir mit dem Dremel ein wenig zurechtgeschliffen habe, damits ein wenig leichter von der Hand geht … naja Ihr wisst schon … das Alter 😉

Weiter gehts also mit dem Schellack. Schellack gibt es in vielen verschiedenen Färbungen von ganz hell (blond) bis ganz dunkel. Ich habe mich für ein fertig gemischtes Produkt entschieden um als blutiger Anfänger nicht auch noch damit rumexperimentieren zu müssen. Färbung blond.
Vorausgegangen waren stundenlanges Selbststudium zur Schellackpolitur per Internet und Youtube. Man was fürn Aufwand – der sich aber voll lohnt!

Die ersten paar Schichten habe ich mit stark verdünntem Schellack (fast 70 % Alkohol) und einem Bimsstein-Mehl aufgetragen. Bimsstein-Mehl ist so ziemlich das feinste Schleifmittel das es gibt. Also immer Mehl drauf und dann mit einem Leinen-Ballen die dünne Politur aufgetragen. Das ganze 3 Mal an 3 Tagen. Die Verbindung des Schellacks mit dem Bimsmehl und dem Holzschleifstaub setzt auch die letzen kleinsten Poren dicht, sodass einer tollen Oberfläche nichts im Wege steht.

Dann gings an die Deckschichten. Insgesamt 15 Mal an 15 Tagen habe ich Schellack aufgetragen, dabei das meiste auf der Decke . Rückseite, Flanken und Hals haben nicht soviel gebraucht.
Dabei entstanden ist eine wirklich tolle Hochglanzoberfläche, mit einer unglaublichen Tiefe. Ich bin voll begeistert ;-).

Danach folgten die übliche Hardware Arbeiten. Die Bünde mussten stark abgerichtet werden und sind an den Seiten doch sehr scharf. Also da musste einiges getan werden. Als Seitenhalter habe ich mir solche Buchsen besorgt und ensprechend durch den Korpus gebohrt. Das hat optisch echt was Besonderes. Klanglich finde ich, dass die Gitarre ein wenig dadurch „singt“ , aber das ist im Rahmen des erträglichen. Beim nächsten Mal würde ich mich hier für einen Bigsby oder sowas entscheiden.

Insgesamt hat der Bau durch die Schellackerei doch über 2 Monate gedauert, was sich aber voll gelohnt hat. die Gitarre spielt sich im Rythmus-Bereich super. Mit der Bundreinheit muss ich nochmal mehr ins Detail gehen – wenn ich denn mal wieder Zeit haben sollte.

Fazit: Tolles Instrument!!
Im Moment baue ich an einer LP Kopie Sunburst – Schellack, die wird aber erst zum nächsten Contest fertig 😉

Viele Grüße
Frank

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5 Comments

  1. Mir bleibt die Spucke weg! Einfach nur G.E.I.L. gewordenes Instrument. Lackierung top gelungen. Sehr gut die Maßerung herausgearbeitet. Schöner 3D- Effekt. Ganz klar 5 Punkte!

  2. Hallo Frank,
    Gut gemacht, wenn’s auch doch an einer Country Gentleman „a bisserl“ vorbeigeht 😉 String through ES kannte ich bis dato nicht, witziges Detail. Ich denke aber nicht, daß es den Ton so sehr verändert, auch wenn das allgemein behauptet wird. Wäre im Direktvergleich sicher interessant. Die Idee mit der Klinge ist gut, Danke für den Tip.
    Gruß Karl

    • Hallo Karl,
      vielen Dank für dein Statement! Selbstverständlich geht das Stück an ner Country Gentleman komplett vorbei 😉 , aber es ging ja nur um den Anreiz mit dem grün.

      Die Gretsch-Klampfen sind natürlich ein ganz andrer Schnack 😉

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