Bass Style 1 – Karl Huber (ausser Konkurrenz)

Bass Style 1 – Karl Huber (ausser Konkurrenz)

Dusty Hill
Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3f/DustyHill.JPG

Lefty Jazzbass Reversed

Dusty Hill von ZZ Top ist Rechtshänder, trotzdem ist er live oft mit Linkshänder Bässen unterwegs. Natürlich sind das keine echten Lefties, die Potis und Buchsen sind unten an der richtigen Stelle. Und es sind keine Umbauten, er lässt seine Bässe u.A. von John Bolin bauen. Ich dachte mir, dass so eine Konstruktion mit einem Jazzbass noch schräger aussehen dürfte, da es sich beim Jazz im Gegensatz zum Precision um einen Offset-Bass handelt.

Einen Korpus mit Konturen und Halstasche fräsen war mir zu viel Aufwand. Also hab ich einen günstigen Lefty-Korpus ersteigert. Das war nicht einfach, das Angebot ist für Linkshänder nicht groß (Gruß an ML – Marktlücke!). Einen „normalen“ Hals und passende Hardware hatte ich noch in der Schublade. Der Korpus ist aus Erle und recht leicht. War nur noch der dicke Polyester-Lack im Weg, ich hab ihn mit der Heißluftpistole und Spachtel abgezogen.

Was ist zu tun, um einen Bass (oder Gitarre) „umzudrehen“?

  • Altes E-Fach verschließen. Ich hab ein Stück weiches Holzstück zurechtgeschnitten und gefeilt, bis es einigermaßen ins E-Fach passt. An den Rändern hab ich kleine Furnierstreifen reingepresst und verklebt, das hält besser als Holzkitt.
  • Neues E-Fach fräsen und Kanäle für die Verkabelung bohren. Ich hab mich für die rückseitige Variante entschieden. Vorderseitig und Pickguard darüber ist prinzipiell einfacher, hat mir aber nicht gefallen. Außerdem hat der Jazzbass an dieser Stelle eine Abschrägung, da passt kein Pickguard. Die Vertiefung für den E-Fach-Deckel hab ich mit einem Dremel und einer flexiblen Rechteckschablone gefräst, für das E-Fach reichte dann ein Forsterbohrer. Ich brauch nur die Minimalvariante, also Lautstärkeregler, Umschalter und Buchse.
  • Für eine bessere Ergonomie hab ich Abschrägungen für die rechte Hand und den Bauch reingeschliffen. Die originalen Schrägen sind jetzt an Stellen, wo sie nicht helfen.

Ich hatte keine Lust, tagelang zu spachteln und Schleifen, um das alte E-Fach zu kaschieren. Außerdem arbeitet Holz, ein Lack könnte dort reißen. Zuerst wollte ich den Korpus mit Paisley-Stoff überziehen, fand aber nichts Passendes. Irgendwo sah ich eine Strat mit Blattgoldüberzug, das gefiel mir recht gut. Ich hatte keine Erfahrung mit dem Material, was ich auf Youtube fand, sah kompliziert aus (Handschuhe, Feenhaarpinsel usw.). Ist alles halb so wild, man darf nur kein Fenster aufmachen, sonst fliegt das Zeug durch die Gegend. Da ich „heavy reliced style“ im Sinn hatte, durfte der Überzug rustikal werden. Am besten geht’s auf blankem Holz, Milch (=Kleber) auftragen, 10 Minuten warten, Blattgold vorsichtig auflegen, mit Tuch anreiben, fertig. Wo kein Kleber ist, fällt das Blattgold von selber ab, bzw. man reißt es einfach ab. Danach hab ich den Korpus mit Acryllack aus der Dose übersprüht. Schleifen und polieren kann man sich sparen, die Oberfläche ist angenehm griffig.

Das kleine Pickguard hab ich mit der Laubsäge gesägt. Das war nicht so einfach bei einem Preci-Pickup. Ich hab deshalb ein günstiges Messingpickguard gekauft und es als Führungsschablone für die Säge verwendet. Das hat auch an der Halstasche gut funktioniert.

Die Pickups sind fette Seymour Duncan Quaterpounds, die Brücke ist von Hipshot, die Tuner sind gekapselte Nonames. Der Bass klingt gut, ist durch die zwei Pickups variabel, und er ist für einen Jazzbass schön leicht. Er hängt aber etwas ungewohnt am Gurt, er dreht sich oben vom Körper weg. Für einen Thunderbird-Fan ist das kein Problem, man kennt‘s man nicht anders. Ok, an die hohen Lagen kommt man nicht gut, ist aber egal, ich spiele BASS. Bislang hat der Überzug gut gehalten, sollte mal was abgehen, ist‘s auch egal.

Gesamtkosten unter 400€ (mit sehr guter Hardware!), Zeitaufwand ein verregnetes Wochenende.

Ich bitte Sie um eine Bewertung dieses Artikels

Bewertung 4.8 Sterne aus 6 Meinungen

1 Comment

Schreibe einen Kommentar zu Uwe Faulborn Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert