Rezensionen zu: E-Bass Bausatz/Guitar Kit II

E-Bass Bausatz/Guitar Kit II
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Datum: 10.09.2014

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Rezensionen zu: E-Bass Bausatz/Guitar Kit II

Hallo,

vorab als Fazit: Der eigene Bauspass muss überwiegen!

Dass bei einem Bausatz eigene Tätigkeiten, z.B. Kopfplattengestaltung, Schleifarbeiten anfallen, ist klar und kann mit den üblichen privaten Werkstattwerkzeugen leicht erledigt werden.

Nun das eigentliche, was einen Gelegenheitsbauer oder ¤-Sparer abhalten sollte:
Leider war bei diesem Bausatz die Halstaschenfräsung im Korpus ungenau, der Hals passte erst nach mehrmaliger Nacharbeit hinein. Dabei muss auch der richtige Einpasswinkel noch beachtet werden. Der Hals hatte auch in sich eine leichte Bauchung. Die Bundstäbchen waren nicht sauber im Griffbrett, so dass es bei allem Zugeständnis an die Saitenhöhe ab dem 10. Bund massiv schnarrte. Sämtliche Bundstäbchen mussten nachgearbeitet werden. Saitenhöhe, Intonation, Okatavreinheit und Verbindung Hals mit Korpus verschlingen nunmal viel Geduld und Zeit. Hier sollte man im allgemeinen bei Bausätzen Erfahrung und Geduld mitbringen.

Einfach Bausatz kaufen und am Nachmittag (ohne Beachtung der Lackierungszeit) zusammensetzen, ging hier leider nicht.

Wenn man nun die Kosten nachkalkuliert, bekäme man dafür von Online-Versandhäuser schon Markenkopien. Ob da allerdings dann auch der Hals und die Oktavreinheit etc. passen?


Die vorgenannten Umstände waren mir bewusst und ich habe mich trotzdem für einen Bausatz von ML entschieden. ML bietet im Bausatzbereich nunmal die beste Qualität an und ich wollte mich wieder in die Arbeit stürzen. Meine gewünschte Lackierung bietet auch kein Hersteller an: Korpus in surf green, Griffbrett Palisander, Pickguard hellhelfenbein.


so, nun ist er fertig und ist tiptop. Ein Unikat, selber gebaut, was willste mehr??


Mike

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Allem voran, es sind halt Bausätze und keine "5-minute kits". Man muss noch einige Sachen bearbeiten, und das ist halt auch Sinn der Sache. Eine perfekt bearbeitete Gitarre nur zusammen zu schrauben kann schließlich so gut wie jeder. Trotzdem muss ich hier noch einige Dinge richtig stellen, damit angehende "Neugitarrenbauer" nicht auf die falsche Fährte geführt werden und gleich bei Ihrem ersten Projekt gravierende Fehler machen. Punkt 1, Bässe dieser Bauform haben keinen Halswinkel, deshalb ist der Hinweis auf den richtigen Einpasswinkel völliger Unsinn. Weiterhin muss(!) jeder Gitarren,- oder Basshals die oben angesprochene "Bauchung" haben, das nennt man dann konkave Einstellung. Diese Einstellung ist notwendig damit die Saiten nicht auf die Bundstäbe aufschlagen und klirren. Man stelle sich vor, alle Bundstäbe würden auf einer Höhe liegen. Das würde logischerweise dazu führen, dass wenn man eine Saite drückt ebendiese zumindest auf den darauffolgenden Bundstab aufschlagen würde. Die konkave Einstellung darf allerdings auch nicht zu stark sein, denn das würde wiederum dazu führen, dass die Saiten an den hinteren Bünden anschlagen, so wie der Kunde es oben beschrieben hat. Um dem Hals die korrekte Einstellung zu geben haben Gitarren,- und Basshälse einen Halsstab. Mit diesen kann man dem Hals praktisch mehr oder weniger "Bauch" verpassen. Unsere Bausätze sind auch generell mit 2-Wege Halsstäben ausgerüstet, so dass es auch möglich ist einen Hals in die richtige Einstellung zu zwingen die einen Buckel aufweisen (konvexe Einstellung). Ich bin mir sehr sicher, dass es bei etwas mehr Fachwissen dieses Kunden nicht notwendig gewesen wäre alle Bundstäbe nachzuarbeiten. Leider ist es oft so, dass gerade die "selbsternannten" Experten gerne ihr begrenztes Wissen weitergeben möchten, was bei Produktbewertungen nicht wirklich hilfreich ist.

Matthias
ML-Factory